Jeder kennt es, am Valentinstag werden Blumen und andere kleine Geschenke unter den Verliebten ausgetauscht. Kleine Herzchen verzieren oftmals das Papier, in welches diese eingewickelt sind und auch bei den Liebenden sind die allseits bekannten „Herzchenaugen“ zu sehen.
Es gibt allerdings einen Vertreter der etwas unscheinbareren Art, welcher sein ganzes Leben lang mit Herzchen in den Augen verbringt, die Gelbbauchunke (Bombina variegata).
Sie mag mit ihren schlammfarbenen Hornhöckerchen auf dem Rücken auf den ersten Blick nicht besonders hübsch wirken. Schafft man es aber einmal genauer hinzusehen, fällt einem das überwiegend gelb, gelb-orange mit grauen bis schwarzen Flecken zersetze Muster auf der Unterseite auf. Das besondere Fleckenmuster wird auch zur Individualerkennung verwendet. Auf den zweiten Blick, hier muss man schon etwas genauer hinschauen, erkennt man dann die herzförmigen Augen der Gelbbauchunke. Diese Besonderheit existiert bei den heimischen Amphibienarten nur bei der Gelb- und Rotbauchunke und macht sie aus unserer Sicht besonders charmant.
Der Fachbereich - Flächenmanagement Infrastruktur ist für die langfristige Unterhaltungspflege der Kompensationsmaßnahmen für den Straßenbau in Hessen zuständig. Die Ausgleichsflächen werden in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und Fachbetrieben naturschutzfachlich bewirtschaftet, um das jeweilige Maßnahmenziel dauerhaft zu erhalten.
Ein besonders schönes Erlebnis ist es, wenn auch über das Maßnahmenziel hinaus, weitere besondere Arten den Weg auf die Ausgleichsfläche finden und dort dauerhaft ihre Zelte aufschlagen. So auch in Nordhessen. Dort wurde eine Ausgleichsfläche mit dem Ziel „Grünlandvernässung mit Erhalt einer Feuchtwiese und stellenweiser eigendynamischer Ausbreitung von ruderalen Hochstaudenfluren“ entwickelt und nun, etwa 25 Jahre später, konnte sich eine ganz- besondere Art auf der Ausgleichsfläche ansiedeln. Die Gelbbauchunke.
Die Gelbbauchunke fühlt sich in temporär wasserführenden Kleingewässern ohne Pflanzenbewuchs besonders wohl. Ursprünglich traten diese Strukturen in naturnahen Auen auf, in denen die wiederkehrenden Hochwasserereignisse diese Kleingewässer hervorgebracht haben. Heute haben wir diese Strukturen weitestgehend verloren, weshalb sich die Gelbbauchunke neue Lebensräume suchen musste. Man findet Sie heute zumeist in durch den Menschen geprägten temporär wasserführenden Kleingewässern, welche zum Beispiel auf Truppenübungsplätzen, Kies-, Sand- oder Tongruben, Steinbrüchen oder im Wald vorkommen. Auch temporär wasserführende Fahrspuren großer Landmaschinen findet die Gelbbauchunke interessant. Was die Gelbbauchunke aber auch mag, sind beweidete Nassflächen, auf denen sie ihren Laich in wassergefüllten Trittspuren ablegen kann. So auch auf der Ausgleichsfläche in Nordhessen geschehen, auf der es in der Zwischenzeit vielfältig gestaltete temporär wasserführende Tümpel gibt, welche die Fläche nun besonders attraktiv für die Gelbbauchunke machen.
Die Gelbbauchunke ist nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie geschützt, was bedeutet, dass sie auf europäischer Ebene geschützt ist und auch der Lebensraum geschützt werden muss. Wir heißen sie demnach auf der Ausgleichsfläche herzlich willkommen.